Page 23 - Werdegang des Schwert-Bischofs
P. 23

Schwert-Bischof – sein Werdegang

          sie sich vor der verschlossenen Kirchentüre hinknieten und abwechs-
          lungsweise durch das Schlüsselloch ihre Worte zum HEILAND durch-
          flüsterten. (Wobei sie dann vom Priester weggejagt wurden!) usw. usw.
          Und wie viele Eltern fanden plötzlich wieder zum HEILAND zurück, be-
          schämt von ihren eigenen kleinen Kindern. Sie wurden wieder fleissige
          Katholiken!
          Nun aber kam eine andere Sorge auf Nikolaus zu: Er suchte einen
          Priester, der die Heilige Messe zelebrierte, wie GOTT es wünschte und
          nicht die Menschen! Zuerst aber versuchte er alles, beim zuständigen
          Bischof Joannes Gijsen einen Priester zu erhalten. Er bettelte und flehte.
          Obwohl dieser Bischof ihn von allen Kirchenkanzeln verurteilt hat, be-
          vor er ihn je einmal gesehen oder angehört hatte, begab sich Nikolaus
          dennoch nach langem vergeblichem Bemühen persönlich zu ihm. An-
          fangs war dieser hochw. Bischof beim Erzählen von Nikolaus begeis-
          tert. Doch dann fing der Bischof plötzlich durch das Einwirken seines
          Sekretärs zu zögern an und er bat Nikolaus wortwörtlich: «Bitte, gehen
          Sie in eine andere Diözese mit dem Kinder-Gebets-Sturm, hier in mei-
          ner Diözese möchte ich meine Ruhe haben», usw. Darauf antwortete
          Nikolaus: «Sie werden noch Ihre Ruhe bekommen.» (Dieser Bischof
          wurde später nach Island versetzt.) Die Erklärung des Bischofs war für
          Nikolaus kein Argument, um gehorchen zu müssen. Also kämpfte er
          weiter.

          Aber durch immer wieder neue gemeine Verleumdungen und den
          Trennungsschmerz von seiner geliebten Familie war er für kurze Zeit
          kraft- und mutlos geworden. Und eines Nachts, so erzählt er:
          «... fiel ich einfach völlig gebrochen vor meinem gekreuzigten
          HEILAND (ein grosses Kreuz) nieder und weinte bitterlich. Ich rief:
          „HERR, so hilf mir doch! Ich kann nicht mehr. Bitte, bitte, schick mir
          doch einen Priester für dieses grosse Haus! Ich bitte ja nicht um einen
          hochintelligenten Priester. Mag er auch einfältig, sehr einfältig sein,
          mit zerrissener Soutane usw. Er soll nur ein über alles liebendes Herz
          für Dich und Maria haben. Aber schicke ihn mir baldmöglichst. Ich
          halte es nicht mehr aus. Hier kommen so viele Menschen, die ausge-
          hungert sind an Seele und Geist, und ich kann ihnen nicht helfen. Sie
          bedürfen so notwendig der priesterlichen Hilfe. O mein HERR und
          mein GOTT, in grösster Verzweiflung und Not muss ich schreien:




                                          22
   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28