Page 29 - Werdegang des Schwert-Bischofs
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Schwert-Bischof – sein Werdegang

          Doch kam ihm dies nicht voll zum Bewusstsein. In diesem Moment wur-
          de er ans Telefon gerufen. Der Polizeikommandant war wieder am Ap-
          parat und sagte: «Der Bischof lässt Ihnen ausrichten, Sie möchten die
          heiligen Öle mitbringen.» Im Gehorsam tat dies Nikolaus, ohne dann
          noch näher darüber nachzudenken. So begab er sich zur Polizei. Dort
          im Büro des Polizeikommandanten sah Nikolaus zum ersten Mal wie-
          der seit der Verhaftung seinen Bischof. Dieser kam ihm entgegen mit
          den Worten: «Nikolaus, der HEILAND hat dir gestern gesagt, dass du
          heute Priester wirst.» Nun fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
          Also doch Priester! Und so empfing er am 17. Juni 1977 vor fünf oder
          sechs Zeugen (alles Polizeibeamte und -beamtinnen) die heilige Pries-
          terweihe. Anfangs lächelten einige der Beamten über diesen heiligen
          Akt. Als es aber geschehen war, waren alle tief ergriffen. Und einer da-
          von – welcher sich anfangs am meisten darüber amüsierte – sagte her-
          nach: «Fürwahr, es war etwas geschehen in diesem Moment, was ich
          nicht beschreiben kann. Etwas Grosses ist geschehen. Ich werde jeder-
          zeit unter Eid dafür einstehen, falls dies von mir verlangt wird.»

          Nikolaus begab sich nun zurück zur Arche. Hier wartete schon viel Volk
          auf ihn, welches voll Freude und mit Tränen in den Augen ihn begrüsste
          und beglückwünschte. Aber sofort ging er in die Sakristei, um sich für
          das Heilige Messopfer bereit zu machen. Und hier lassen wir ihn wie-
          der selbst erzählen:

          «Hier erst erfuhr ich im Kalender, dass heute das Herz-JESU-Fest war.
          Sofort stürzten Tränen der Freude und der Rührung ob dem Geschenk
          des HEILANDS in meine Augen. Und in dieser Verfassung begab ich
          mich zum ersten Mal an den Altar GOTTES. Zum Priester geweiht,
          ohne Schulung! Noch nie hatte ich Ministrantendienst getan. Keine
          Ahnung hatte ich, was ich zu tun hatte. Nie wurde es mir gezeigt. Ich
          ging voll Unwissen an den Altar, stammelte immerzu nur das eine:
          „HEILAND, es ist verrückt, es ist verrückt, was Du tust! O mein
          HEILAND, was hast Du getan! Sieh doch meine Schwachheit, meine
          totale Unwissenheit, meine totale Unwürdigkeit ...“»

          Dabei rannen ununterbrochen Tränen über sein Angesicht, die wäh-
          rend der ganzen Heiligen Messe nicht versiegten. Der HEILAND aber
          kam ihm zu Hilfe. Sein Engel flüsterte ihm ein, was und wie er dies und
          das zu tun hatte. So erzählte er uns:



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