Page 32 - Werdegang des Schwert-Bischofs
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«Morgen wirst du Mein Herzenspriester sein!»
dann hätte ich es angenommen! So aber ist es in meiner Notlage Er-
pressung! Tut mir leid!»
Und so kam der Tag, an dem dies Haus verlassen werden musste. O
furchtbarer Tag! Schon Tage zuvor kamen immer mehr Menschen,
welche wie Habichte hereinstürzten und alles wieder holten, was sie
einst geschenkt hatten. Ja, sie nahmen keine Rücksicht vor dem Aller-
heiligsten. Bis zur Sakristei, ja bis zum Altare stürzten und wagten sie
sich vor, um ihre Sachen zurückzuholen, wie Orgel, Blumenvasen und
Blumenschmuck beim Allerheiligsten, obwohl der HEILAND anwesend
war. Viele eigneten sich sogar Gegenstände an, an denen sie sich güt-
lich tun wollten. Oft waren es auch private Gegenstände von Pater
Nikolaus oder anderen Mitarbeitern. Und Pater Nikolaus sah still-
schweigend mit blutendem Herzen zu! Er betete nur zum HEILAND:
«Bitte, rechne es ihnen doch nicht an, denn sie wissen nicht, was sie
tun!»
Und so kam der Zeitpunkt, da die Kirche geräumt werden musste. Das
Letzte war, das sechs Meter hohe Kreuz am Altar abzusägen und den
HEILAND daran abzunehmen. Pater Nikolaus wollte erst diesem An-
blick entgehen und auswärts abwarten, doch seine Liebe zum
HEILAND liess dies nicht zu. Er stand mit blutendem Herzen dabei und
sah schweigend zu, während er fortwährend still mit dem HEILAND
sprach, klagte und weinte. Und als nun der Körper des HEILANDS vom
Kreuze getrennt wurde, da rief Pater Nikolaus mit aufschreiendem
Herzen zu GOTT:
«VATER, wenn dies Dein Wille ist, so lass es mich doch durch ein
Zeichen erkennen!»
Und plötzlich, aus heiterem Himmel, fuhr dreimal ein greller Blitz her-
nieder, gefolgt von gewaltigen Donnerschlägen, die von allen Anwe-
senden erschrocken vernommen wurden, und dies am hellen Tag bei
Sonnenschein.
So verliessen sie die Arche. Das übrig Gebliebene nahmen sie mit.
Pater Nikolaus wurde bei einer Familie aufgenommen, in deren Haus
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