Page 17 - Lies und erkenne
P. 17

Lies und erkenne
                             Kleidung der Kirche


          Könntet ihr doch alle sehen, wie Petrus den farbigen und weibischen
          Putz und Prunk der Kardinäle und Bischöfe verabscheut! Ein ganz und
          gar unmännliches Gehabe!

          Die Kirche CHRISTI war gut bis zur konstantinischen Zeit. Dann wurden
          hohe kirchliche Würdenträger in die Paläste der Kaiser, Könige und
          Fürsten geholt. JESUS selbst sagt von Johannes dem Täufer:
          Lk 7,25 „Was zogt ihr aus zu sehen? Etwa einen Mann in kostbaren Klei-
          dern? Siehe, die sich kostbar kleiden und wollüstig leben, sind an den Höfen
          der Könige!“

          Wohl gab es darunter immer wieder rühmliche Ausnahmen, die jedoch
          selten waren.

          Um ihre Würde und Macht als sogenannte „Fürsten der Kirche“ auszu-
          drücken und als solche zu wirken, passten sie sich dem Prunk des Hofes
          an. Jeder noch so ungeziemende, unmännliche Putz, jedes Gezottel,
          jeder Farbenzauber wurde mit einem frommen, religiösen Spruch be-
          zeichnet. Hier nur ein Beispiel: Die roten Socken der Bischöfe bedeuten
          die Nachfolge in den blutigen Fussstapfen JESU CHRISTI. Darauf sage
          ich: So ein Bischof wahrhaft in der Nachfolge CHRISTI lebt und uner-
          müdlich den Spuren JESU folgt, wird er tatsächlich wunde Füsse be-
          kommen; er muss sie nicht vortäuschen mit weichen poppigen Strümp-
          fen.
          Welch eine Kirche, die Männer in weibisch und höfisch farbige sowie
          weiche Gewänder kleidet, was doch im Neuen Bund ganz der Lehre
          JESU CHRISTI und der Apostel widerspricht! Wie kann sich denn eine
          solche Kirche apostolisch nennen? Es war ja nicht so, dass die Apostel
          armselig oder gar lumpig gekleidet waren. Dafür hatten sie JESUS
          CHRISTUS als Meister und Vorbild. Bei GOTT ist kein Schmutz, keine
          Verwahrlosung, keine Ungepflegtheit und dergleichen. Bei den Juden
          war die äussere Reinheit sogar ein religiöses Gesetz. Und so waren die
          Apostel sehr einfach gekleidet, aber sauber und reinlich. Bartholomäus
          trug noch hie und da (zu JESU Zeit) einige Quasten am Kleid, welche
          ihn als Gelehrten auszeichneten, wie es bei den Juden Sitte war.




                                          16
   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22