Page 22 - Lies und erkenne
P. 22
Kirchengebote
Kirchengebote
Nehmen wir hier nur eines davon: das Gebot des Fastens. Wahrhaftig,
Fasten ist zu empfehlen. Es erhebt den trägen Geist und gibt Kraft wider
die bequemen und gierigen Triebe. Aber es kann nicht unter Sünde
zum Gebot gemacht werden! Dies widerspricht wiederum der Lehre
des Apostels Paulus.
1 Tim 4,1ff Bestimmt aber sagt der Geist, dass in den letzten Zeiten einige
vom Glauben (und der Lehre) abfallen werden, achtend auf Irrgeister und
Teufelslehren, die mit Scheinheiligkeit Lügen verbreiten, gebrandmarkt am
eigenen Gewissen, die verbieten zu heiraten und gewisse Speisen zu
geniessen, welche Gott geschaffen, dass sie dankbar genossen werden
von den Gläubigen und von denen, welche die Wahrheit erkannt. Denn alles
von Gott Geschaffene ist gut und nichts verwerflich, was dankbar genossen
wird. Denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet. Wenn
du solches den Brüdern vorträgst, wirst du ein würdiger Diener Jesu sein, der
wohl erzogen ist in den Grundsätzen des Glaubens und der guten Lehre, die
du wohl aufgefasset.
Aber mit jenen gemeinen und altweibischen Fabeln befasse dich nicht, übe
dich vielmehr zur Gottseligkeit. Denn die leibliche Übung hat wenig Nutzen;
die Gottseligkeit aber ist zu allem nütze ...
Ihr seht also:
Mässigung und Züchtigung des Fleisches soll man empfehlen, aber
man darf daraus kein Gebot machen, sodass der Genuss einer Speise
(z. B. Fleisch) zur Sünde wird.
21