Page 7 - Hauptgebot

Hauptgebot

O welch ein Schauspiel für den uns so liebenden GOTT, wenn ein
schwaches Menschlein mit freiem Willen sich für Ihn entflammt in
verzehrender Liebe. Denn damit ein Mensch GOTT lieben kann,
muss er sie von GOTT erhalten. Der Mensch selbst kann GOTT gar
nichts geben, was nicht vom Schöpfer herrührte. GOTT allein kann
aus dem Nichts erschaffen!

Folglich gibt GOTT dem Menschen auch die Liebe durch den
HEILIGEN GEIST. Und dass Er sie gibt, haben wir aus dem Leben
vieler Heiliger gesehen.

Nehmen wir ein Beispiel eines jung verliebten Pärchens. Wir treffen
es in einem Café. Wir beobachten, wie sie sich verliebt ansehen.
Dabei verlieren sie den Blick für ihre Umgebung. Wir beobachten,
wie sich diese zwei Verliebten sehr verliebt (kindlich) benehmen.
Doch kaum jemand der Anwesenden stösst sich daran. Vielmehr
huscht ein verständnisvolles Lächeln über die Gesichter der Anwe-
senden, welches ungefähr besagen will: Es sind eben Verliebte.

Aber meine Lieben, genauso ist es auch in der Liebe zu GOTT. Ein
kurzer Gedanke an Ihn kann den Menschen schon aus der Reserve
locken und alles um ihn herum verschwinden lassen. Warum aber,
so frage ich, erhalten diese Verliebten nur selten dieses verständnis-
volle Lächeln? Vielmehr erhalten sie ein abschätzendes, gering-
schätziges Lächeln und noch Schlimmeres. Wie viel mehr müsste
man gerade diese verstehen und begreifen, haben sie doch den
allerbesten, den allerschönsten, liebevollsten und vollendetsten
Liebhaber, der jeden menschlichen Liebhaber übertrifft!

Die Liebe vermag alles Starre und Äusserliche zu durchbluten.
Mag ein Mensch von geringer oder adeliger Herkunft sein, egal, ob
Handwerker, Professor oder Direktor, sie alle werden zu einem
Spielball der Liebe. Die Liebe macht die Menschen jugendlich,
besser ausgedrückt: sie werden im Herzen wie Kinder. Und gerade
diese Kindlichkeit ist der Gradmesser wahrer Liebe. Ebenso und
noch viel mehr ist dies der Fall, so man in GOTT verliebt wird. Ist
nicht GOTT selbst in Seiner Liebe zu uns Menschen zum Kind ge-

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