Page 11 - Hauptgebot
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Hauptgebot
Warum aber tut dies der HEILAND? Wenn jemand anfängt, GOTT
aus ganzem Herzen zu lieben, dann wird auch des HEILANDS Herz
für diesen Menschen entflammt. Und als treuer Liebhaber und
Bräutigam möchte Er diese Seine Seele einst im Himmel in Seiner
unmittelbaren Nähe haben. Dies ist nur möglich, wenn die Seele
auch die entsprechenden Verdienste aufzuweisen hat. In Seiner
grenzenlosen Liebe und Güte gibt Er diese Gelegenheit in ver-
schwenderischer Weise, sodass die Seele in Liebe erglüht und alle
Widerwärtigkeiten mit einem Glücksgefühl zu tragen vermag.
Also, immer und allezeit ist der HEILAND als Liebhaber der Geben-
de und Schenkende! Dies kann keine in Ihn verliebte Seele lange
Zeit hinnehmen. Sie wird versuchen (da sie Mensch mit einem Leib
ist), ihrem Geliebten persönlich etwas Liebes zu tun, und zwar Ihm
direkt! – Wie?
Die Liebe zum Nächsten
(Zweiter Teil)
Und nun kommt der zweite Teil des Hauptgebotes dem Liebenden
zu Hilfe. Denn JESUS sagte ja: „Was ihr dem geringsten Meiner
Brüder getan, das habt ihr Mir getan.“ Wie muss nun eine liebende
Seele ob diesem Versprechen JESU aufjubeln! Sie bekommt da-
durch die Möglichkeit, ihrem Geliebten persönlich (dem Leibe
nach) etwas Liebes zu tun. Indem sie es einem Menschen in CHRISTI
Namen tut, vollbringt sie es Ihm selbst und persönlich. Welch ein
Glück, welche Seligkeit! Und da es für Verliebte nur einen Wahl-
spruch gibt: „Nur das Beste und Teuerste ist für Ihn gut genug!“, so
lässt sie es sich in allem, was sie für Ihn tut, etwas kosten. Es muss
etwas Besonderes sein – es muss tatsächlich etwas kosten, denn die
Liebe macht erfinderisch. Und das Teuerste ist meist die Feindes-
liebe!
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