Page 10 - Hauptgebot
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Die Liebe des Menschen für und zu GOTT


           seinen geliebten Gefährten, auch wenn dieser sich dessen nicht be-
           wusst ist. Und darüber, meine Lieben, könnten wir Seite um Seite
           schreiben aus eigener Erfahrung.

           Mein GOTT, welche Opfer und Verzichte, Leid und Schmerz haben
           wir schon erdulden müssen, was wir aus eigener Kraft und unserem
           Charakter entsprechend nie hätten tun können. Aber in der rest-
           losen, verliebten Hingabe an den HEILAND haben wir das kaum
           gespürt. Glaubt ihr, unser HEILAND würde uns im Stich lassen, so
           wir aus lauter Liebe manchmal blind gehandelt haben und nicht
           mehr objektiv dachten und handelten! Hier greift Er gütig und liebe-
           voll ein, wenn Er uns auch anschliessend liebevoll belehrt.

           Und eines können wir sagen: JESUS versteht es ausgezeichnet, als
           Liebhaber unsere Liebe immer mehr zu entfachen, weniger durch
           selige und süsse Gefühle, welche Er von Zeit zu Zeit wohl schenkt,
           als vielmehr durch Widerwärtigkeiten, seelische und leibliche
           Schmerzen und dergleichen. Er hat darin ein unerschöpfliches Re-
           pertoire. Dann wiederum macht Er es auch durch Perioden totaler
           Trockenheit. Das alles aber, so versichere ich euch, dient dazu,
           dass Er uns hernach mit Liebe überhäufen kann und wir Ihn.

           Wenn man dies erst erfasst hat, mein GOTT, wie dürstet, sehnt und
           eifert man nach diesen Leitersprossen zu immer grösserer Liebe
           zum HEILAND! So werden diese Unannehmlichkeiten zur süssesten
           Freude, so schmerzvoll sie uns auch vorerst erscheinen mögen.
           Denn je härter das Leid, umso grösser, höher hernach die Liebe,
           umso tiefer das Liebesglück. Und so geschieht es dann, dass man
           sofort unruhig wird, ja unglücklich, wenn diese Unannehmlichkei-
           ten plötzlich ausfallen. Man befürchtet, dass der HEILAND einen
           fallen gelassen habe, sobald diese Leidens- und Schmerzensblu-
           men den Weg zum HEILAND nicht mehr einsäumen.

           Ihr alle, die ihr über Leid, Sorgen und Schmerzen klagt, kommt
           doch und lasst euch entzünden! Alle eure Dornen und Disteln wer-
           den euch dann zu begehrten Blumen, die euren Lebensweg ein-
           säumen, von der geliebten Hand des HEILANDS gestreut.



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